Gesundheitspolitische Entwicklungen
Psychotherapeutische Versorgung und Tendenzen in der Gesundheitspolitik
Die Mitglieder des Psychotherapieforum Düsseldorf bemühen sich nicht nur jede/r für sich in ihrer/seiner Praxis um eine qualitätsvolle Psychotherapie. Viele sind außerdem in Berufsverbänden und berufspolitischen Institutionen (Kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer mit ihren verschiedenen Gremien und Ausschüssen) engagiert und setzten sich dort für günstige Rahmenbedingungen für Psychotherapie ein. Viele Kolleginnen und Kollegen sind auch in psychotherapeutischen Ausbildungsinstituten aktiv und tragen damit zu einem hohen Niveau von Lehre und Forschung bei.
Psychotherapie wurde in den sechziger Jahren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Dass sie eine in ausreichendem Maße finanzierte Gesundheitsleistung darstellt, ist allerdings bis jetzt keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil müssen die Psychotherapeuten bis jetzt für eine Gleichstellung seelischer Leiden mit körperlichen Krankheiten kämpfen sowie für die Bereitstellung der erforderlichen Mittel.
Behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen sind weit verbreitet, sie werden inzwischen häufiger diagnostiziert aufgrund besserer Aufklärung von Betroffenen und Ärzten sowie einer verbesserten Akzeptanz in der Gesellschaft. Zusätzlich nimmt vermutlich auch die absolute Zahl von Erkrankungen zu als Reaktion auf zunehmend komplexe Lebensbedingungen. Entsprechend beanspruchen Psychotherapieleistungen einen steigenden Anteil an den gesamten Gesundheitskosten.
Seit einigen Jahren verstärken Gesundheitspolitik und Krankenkassen ihre Bemühungen, die Versorgung psychisch Kranker mehr zu steuern mit dem Ziel, Unterversorgung in manchen Bereichen zu begegnen, die Versorgungsbereiche ambulant/stationär besser zu koordinieren und gleichzeitig die finanziellen Aufwendungen für psychische Erkrankungen zu begrenzen.
Diese Bestrebungen begrüßen wir grundsätzlich. Allerdings stellen wir beispielsweise bei den bisher vorgestellten Verträgen zur integrierten Versorgung (Verzahnung ambulant/stationär) eine Untergewichtung von Psychotherapieleistungen fest.
Wir setzen uns dafür ein, dass weiterhin die Möglichkeit zu längerfristiger und intensiver psychotherapeutischer Behandlung erhalten bleibt, die in vielen Fällen zu einer nachhaltigen Besserung seelischer Leiden führt.
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